Anlässlich des Weltfrauentags hatte der SI-Club Ellwangen zur Lesung „Von Frau zu Frau“ eingeladen, die in der Form bereits zum sechsten Mal stattfand.
Eine Reise zu den Lebenswelten unterschiedlichster Frauen – so kann man den Samstagmorgen im Atelier Knödler wohl am besten beschreiben. Der SI-Club Ellwangen freute sich über ein volles Haus zu seiner traditionellen Lesung, um Einblicke in die Biografien interessanter Frauen zu geben. Die derzeitige Präsidentin des SI-Clubs Verena Rothmaier begrüßte gemeinsam mit der Vize-Präsidentin Kathrin Plänker die rund fünfzig Gäste. Anlässlich des Weltfrauentags machten die Soroptimistinnen auf einige ihrer Ziele aufmerksam: der Kampf gegen jegliche Form von Gewalt gegen Frauen, das Vorgehen gegen Frauenhandel und Zwangsprostitution sowie die Geschlechtergleichstellung in allen Lebensbereichen. Dem Grundsatz „In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst“ folgen 29 berufstätige Soroptimistinnen in Ellwangen seit 2007.
Vier Leserinnen ließen außergewöhnliche Frauen mit ihren Botschaften, Gedanken und ihren jeweiligen Geschichten zu Wort kommen.
Margarete Ries, ehemalige Grundschullehrerin und passionierte Vorleserin erzählte von der Salonnière Julie Bondelie. Bondelie war eine Frau des 18. Jahrhunderts, die mit ihren einhelligen Gedanken „den Verstand eines Mannes mit dem Witz[KE1] einer Frau verbinde“. Ries betonte, dass es zu allen Zeiten Frauen gab, die trotz der Enge ihrer jeweiligen Situation mit Mut und Einfallsreichtum den Raum nutzten, der ihnen zur Verfügung stand.
Amelie Jack, Kunsterzieherin und Künstlerin, zeigte die Werke und die Persönlichkeit der Malerin Gabriele Münter auf. Münter gilt als eine der bedeutendsten Künstlerinnen des deutschen Expressionismus. Amelie Jack verdeutlichte, dass es nicht nur zu Münters Zeiten unvorstellbar war, dass eine Frau Talent haben und „ein schöpferischer Mensch sein kann“. Auch heutzutage seien Frauen extrem unterrepräsentiert in der Kunst, so Jack. Bei der Untersuchung eines Hamburger Museums wurde deutlich, dass in den Sammlungen die Kunstwerke von Frauen nur einen erschreckenden Anteil von 1,5 Prozent ausmachen.
Eva Stengel engagiert sich leidenschaftlich im Naturschutz. Sie skizzierte die Reisen, die Forschungen und den Aktivismus der Verhaltensforscherin Jane Goodall. Goodall widmet ihr Leben unermüdlich der Natur. Gemeinsam mit Douglas Abrams veröffentlichte Goodall erst kürzlich ‚as Buch der Hoffnung‘. Stengel trug vor, wie die Forscherin – angesichts der Pandemien und drohenden Umweltkatastrophen – aus ihren (Weisheiten) Erkenntnissen Zuversicht schöpft.
Die 17-jährige Schülerin Johanna Plänker stellte die Singer-Songwriterin Taylor Swift vor. „Für mich ist Taylor Swift eine eindrucksvolle Frau. Sie hatte einen Traum und hat an ihrem Ziel festgehalten“, so Plänker. Trotz sexueller Nötigung, der Diffamierung durch Kanye West und einem Streit um ihr Plattenlabel wurde die 33-jährige Musikerin zur Ikone.
Von Julie Bondelie bis Taylor Swift: Verena Rothmaier machte deutlich, dass es an spannenden Frauenpersönlichkeiten zu keiner Zeit fehlte und ihre Geschichten es wert sind, erzählt zu werden.