Die Beiträge von Soroptimistinnen und Schülerinnen standen unter dem Thema „Read The Signs – Anzeichen einer toxischen Beziehung erkennen, um häusliche Gewalt zu verhindern“.
Seit mehreren Jahren finden in Ellwangen vom 25. November bis zum 10. Dezember die ORANGE DAYS statt, um auf Gewalt an Frauen und Mädchen aufmerksam zu machen. Mit dem Aufruf „Schau hin” informiert der SI-Club Ellwangen die Öffentlichkeit. Dabei wird auf Hilfen für Betroffene und Angehörige hingewiesen in Kooperation mit der Stadt Ellwangen, der Schule St.Gertrudis und der Kirchengemeinde Schönenberg.
Dieses Jahr stand die Prävention häuslicher Gewalt im Mittelpunkt. Aktuelle Zahlen bestätigen das Engagement der Soroptimistinnen: Im Jahr 2021 waren laut Bundeskriminalamt 143.604 Menschen in Deutschland von Partnerschaftsgewalt betroffen. Über 80 Prozent davon waren Frauen, die Opfer von körperlicher und seelischer Gewalt wurden. Die Gewalt an Frauen reicht bis zur Tötung durch ihren aktuellen oder ehemaligen Partner – dem sogenannten Femizid. Es trifft Frauen in jedem Alter und passiert in allen sozialen Schichten, sowohl in der Stadt als auch im ländlichen Raum.
113 Frauen und 14 Männer starben 2021 aufgrund Partnerschaftsgewalt. Dass hinter diesen Zahlen Lebensgeschichten stecken und häusliche Gewalt auch immense Folgen für die Angehörigen haben, machte die Lesung zum Tag der Menschenrechte am 10. Dezember 2022 deutlich.
Der SI-Club Ellwangen veranstaltete diese zusammen mit St.Gertrudis im Forum der Schule. Die Beiträge von Soroptimistinnen und Schülerinnen standen unter dem Thema „Read The Signs – Anzeichen einer toxischen Beziehung erkennen, um häusliche Gewalt zu verhindern“.
Die stellvertretende Schulleiterin von St.Gertrudis, Barbara Stock und die Präsidentin des SI-Club Ellwangen, Christina Faber begrüßten die Gäste.
Die Schülerin Ella Blatt machte den Anfang mit Ihrem Gedicht Ich und Du. Blatt skizzierte, wie eine zunächst glückliche Liebe in einer toxischen Beziehung enden kann – wenn ein Partner immer lauter und dominanter wird.
Im Anschluss las die Ellwanger Soroptimistin Gertraude Bretzler-Groß aus einem Artikel „Mache ich Fehler oder verdreht er alles?“ von Katrin Hummel, erschienen in der FAZ. Es ging um die Geschichte einer Frau, die im Laufe ihrer Beziehung von ihrem Partner immer mehr kritisiert, kontrolliert und sabotiert wurde – und es erst nach langer Zeit schaffte, sich aus dieser Ehe zu befreien.
Magdalena Henle schilderte eindrucksvoll die Romantisierung von toxischen Beziehungen in den Medien. Dafür nutzte Henle als Beispiel den Film „365 Tage“, der auf Platz 1 von Netflix war. Durch die Glorifizierung des Erotikdramas, würden Jugendliche den Bezug zur Realität verlieren, so die Schülerin.
Danach trug die Soroptimistin Emma Thorwart den Fall der Eva H. vor – eine wahre Geschichte aus dem Buch „AktenEinsicht. Geschichten von Frauen und Gewalt“ der Strafverteidigerin Christina Clemm. Die Biografie von Eva H. erzählt von einer Frau, welche es schaffte, sich aus eigener Kraft aus der Spirale von Drogen und Gewalt zu lösen. Auf schockierende Weise wird der Lebensweg einer Frau dargestellt, die letztendlich Opfer eines Femizides wurde.
„Frauenrechte sind Menschenrechte“ – dieser Appell der Schülerin Layba Daud bildete den Abschluss der Veranstaltung. Seit dem 10.12.1948 gilt die allgemeine Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen. Die Erklärung legt fest, dass alle Menschen frei und gleich an Würde und Rechten geboren sind – ohne Unterschied, etwa nach Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, Sprache, Religion oder politischer Überzeugung.
Pressemitteilung vom 28.12.2022 / Fotos: Michael Ankenbrand