Maimouna

Spendenübergabe 2014

Frauen werden beschnitten

Soroptimistinnen übergeben 5000 Euro für Aufklärung

Ellwangen sz Rakieta Poyga, die Gründerin von Bangr Nooma in Burkina Faso, hat am Sonntagabend im Palais Adelmann auf Einladung von Soroptimist International Deutschland, Club Ellwangen über das Thema Beschneidung in ihrem Heimatland und über die Aufklärungsarbeit ihrer Organisation gesprochen. Im Rahmen der Veranstaltung hat der Ellwanger Club von Soroptimist International (SI) einen Scheck von 5000 Euro an Rakieta Poyga von Bangr Nooma und an Regine Bouédibéla-Barro von Terre des Femmes (TDF) in Berlin übergeben.

Regine Bouédibéla-Barro ist Kontaktperson der Soroptimistinnen zu Rakieta Poyga, mindestens einmal im Jahr in Burkina Faso und prüft die Verwendung der Gelder. TDF und SI haben bereits im Juli 2013 eine Spende an Rakieta Poyga übergeben. Deren Projekt soll mindestens drei Jahre lang unterstützt werden, der Scheck ist für das zweite Projektjahr bestimmt. Durch das gute Zusammenwirken der Mitglieder von Soroptimist Ellwangen, dem Eine-Welt-Laden und dem Jugendzentrum im „Kaufhaus Glücksgriff“ konnten die Aufklärungs- und Sensibilisierungskampagnen gegen die Praktik der weiblichen Genitalverstümmelung unterstützt werden.

Rakieta Poyga und ihre 1998 gegründete Organisation wenden sich gegen die Tradition der Beschneidung in dem westafrikanischen Staat Burkina Faso, dem früheren Obervolta, wo 80 Prozent der Bevölkerung weder lesen noch schreiben könne. Die weibliche Genitalverstümmelung sei dort zwar seit 1996 per Gesetz verboten, werde aber weiter praktiziert. 70 Prozent aller Mädchen und Frauen seien betroffen. Die Entscheidung zur Beschneidung werde vom Familienrat beschlossen, sie werde von einer Beschneiderin durchgeführt. Folgen seien extreme Schmerzen, hohem Blutverlust, Infektionen bis hin zu Hepatitis und Aids (durch unsteriles Werkzeug), Fistelbildungen, Inkontinenz, posttraumatische Störungen, hoher Müttersterblichkeit und hohes Geburtsrisiko. Den Scheck übergaben SI-Vorsitzende Esther Schießl, Sabin Lehmann, Uschi Jordan, Elisabeth Schmachtel, Jutta Jakob, Traude Jakob und Christine Ostermayer.

Spendenübergabe in Berlin

Am Donnerstag 11. Juli 2013 gab es bei TERRE DES FEMMES Anlass zu feiern: Der Soroptimist – Club Ellwangen/Jagst hat einen Spendencheck von 10.000 € an TERRE DES FEMMES überreicht, um Aktivitäten unserer Partnerorganisation Bangr Nooma in Burkina Faso zu unterstützen. (bitte verlinken mit frauenrechte.de/online/index.php/themen/eine-welt/internationale-kooperationen/265- arbeit-gegen-genitalverstuemmelung-burkina-faso.html)

Die Gründerin von Bangr Nooma und engagierte Aktivistin gegen weibliche Genitalverstümmelung (female genital mutilation - FGM) Rakieta Poyga (bitte verlinken mit frauenrechte.de/online/index.php/themen/eine-welt/internationale-kooperationen/1222- rakieta-poyga-kaempft-in-burkina-faso-gegen-weibliche-genitalverstuemmelung.html) ist derzeit zu Besuch in Deutschland und konnte den Check persönlich entgegennehmen, der ihr von den Soroptimistinnen Uschi Jordan, Sabin Lehman und Gabriele Seitz übergeben wurde.

Rakieta Poyga bedankte sich herzlichst für die großzügige Unterstützung und berichtete von ihrer Arbeit gegen FGM und von den schlimmen gesundheitlichen Folgen für Mädchen und Frauen, die mit dieser Praxis verbunden sind. In der Gründungsphase von Bangr Nooma hatten Rakieta Poyga und ihre MitstreiterInnen zunächst mit Schwierigkeiten und Bedrohungen zu kämpfen. Heute allerdings können sie mit Stolz und Freude auch von Anerkennung und den Erfolgen ihrer Projektarbeit erzählen. Die Organisation kann mittlerweile auf die Unterstützung von fast 300 ehrenamtlichen Mitgliedern zählen, unter denen sich auch mehrere ehemalige Beschneiderinnen befinden, die nun bei den Kampagnen und der Aufklärungsarbeit von Bangr Nooma mitwirken. Bereits in 810 Dorfgemeinschaften gibt es Komitees gegen Genitalverstümmelung, die am Ende der Aufklärungskampagnen eingerichtet werden: sie übernehmen die Verantwortung für den Schutz bedrohter Mädchen in ihrem Dorf.

Die Spende des Soroptimist – Club Ellwangen/Jagst wird dazu verwendet, um in Toukin, einem wild bebauten Randbezirk von Ouagadougou, weitere Aufklärungs- und Sensibilisierungskampagnen gegen die Praktik der weiblichen Genitalverstümmelung umzusetzen.

Mit großem Interesse haben die Soroptimistinnen erfahren, wie ihre Spende eingesetzt wird und zu welchen Erfolgen die Unterstützung von Bangr Nooma führt. Im weiteren Verlauf des Treffens haben sie zudem ihre Organisation – Soroptimist International – vorgestellt: Bereits der Name „Soroptimist“, welcher aus dem Lateinischen sorores optimae stammt und „die besten Schwestern“ bedeutet, weist auf internationale Frauensolidarität hin.

„Global Voice for Women – Eine weltweite Stimme für Frauen“ – so lautet ihr Leitmotiv.

Soroptimist International ist mit 90.000 Mitgliedern die weltweit größte Organisation berufstätiger Frauen und Unternehmerinnen. Dieses weltweite Frauennetzwerk verfolgt das Ziel, sich durch BBB – Bewusstmachen, Bekennen und Bewegen – weltweit für die Rechte von Mädchen und Frauen einzusetzen. Dies tun sie in den Programmbereichen: Menschenrechte und die Stellung der Frau, Bildung und Kultur, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung, Gesundheit, Umwelt, internationale Freundschaft und Verständigung.

TERRE DES FEMMES freut sich über die zustande gekommene Kooperation zwischen Soroptimist – Club Ellwangen/Jagst und Bangr Nooma. „Die Solidarität unter Frauen kann Berge versetzen“ – davon ist Rakieta Poyga überzeugt. Die Frauen von TERRE DES FEMMES und Soroptimist – Club Ellwangen können dies nur von ganzem Herzen bestätigen.

 

 

Gabriele Seitz (SI), Uschi Jordan (SI), Rakieta Poyga (BN) Regine Bouédibela-Barro (TDF), Sabin Lehmann (SI), Renate Staudenmeyer (TDF), Ute Österle (TDF), Susanne Habele (TDF)

2010 Projektstart

Zielgruppe

Dorfchefs, Religionsführer, LehrerInnen, von FGM (Female Genital Mutilation) betroffene und bedrohte Mädchen sowie die gesamte Bevölkerung von Toukin, einem Gebiet in Burkina Faso, mit ca. 3000 Einwohnern.

Burkina Faso bedeutet übersetzt "Heimat der Würde", "Land der Unbestechlichen". Die ehemals französische Kolonie in Westafrika ist der drittärmste Staat der Welt. Den 13 Millionen Burkinabé mangelt es vor allem an Wasser und Nahrung, aber auch an Schulen und Bildungseinrichtungen. Etwa 80% der Bevölkerung sind bis heute Analphabeten.

 

Hintergrund

In weiten Teilen in Burkina Faso werden Beschneidungen, Genitalverstümmelung von Mädchen und Frauen, traditionell immer noch praktiziert, obgleich diese längst offiziell verboten sind. Mit dieser Praxis sind schlimmste gesundheitliche Folgen für Mädchen und Frauen verbunden. Ihnen wird meist ohne Narkose und unter unhygienischen Bedingungen die Klitoris entfernt. In vielen Fällen werden zusätzlich die inneren sowie die äußeren Schamlippen teilweise oder vollständig abgetrennt (Exzision). Viele der betroffenen Mädchen und Frauen leiden ein Leben lang unter Schmerzen, verursacht durch Fistelbildungen Verwachsungen oder Infektionserkrankungen. Nicht selten verbluten Mädchen bei der Prozedur. Bei Schwangerschaften und Geburten kommt es häufig zu lebensgefährlichen Komplikationen für Mutter und Kind.

Gesetze werden in Burkina Faso in der Stadt gemacht und scheinen auch nur dort Gültigkeit zu haben. Auf dem Land muss man die Menschen überzeugen. Dafür ist eine enorme Aufklärungsarbeit, Sensibilisierung und Einbeziehung der verschiedenen Bevölkerungsgruppen sowie sachlich korrekte medizinische Beratung und auch besonderes Durchhaltevermögen nötig.

 

Projektidee

Hilfe zur Selbsthilfe. Finanzierung der Schulung und Ausbildung von mindestens 6 Fachkräften, die aus der Zielgruppe heraus stammen. Diese sollen als Animateure und Animateurinnen, quasi als Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen, die Aufklärung und Lobbyarbeit sowohl mit traditionellen Würdenträgern, als auch betroffenen Frauen sowie der Bevölkerung übernehmen.

 

Projektziele

Unter Einbeziehung der Beschneiderinnen und auch der traditionellen Würdenträger ein Umdenken und somit den Stopp der Beschneidungen erreichen. Neue gute Traditionen entwickeln. Aktive Hilfe für betroffene Frauen sowie Zugang zu Bildung und Ausbildungen für junge Burkinabé anbieten.

 

Umsetzung

Im Kampf gegen Beschneidung ist eine enorme Aufklärungsarbeit, Sensibilisierung und Einbeziehung der verschiedenen Bevölkerungsgruppen sowie sachlich korrekte medizinische Beratung und auch besonderes Durchhaltevermögen nötig. Dies ist nur mit ausgebildeten Fachkräften aus der Zielgruppe heraus möglich, da sie das besondere Vertrauen ihrer eigenen Leute genießen.

Jeweils zu zweit (immer ein Mann und eine Frau) leisten sie die Aufklärungsarbeit während ABN - Association Bangr Nooma, die Supervision sowie die jährliche Fortbildung der Animateure z.B. neue Strategien, Aufarbeitung, Umsetzung, etc macht. Allen voran kämpft Rakieta Poyga, Vorsitzende von ABN und unsere verlässliche Partnerin vor Ort, unermüdlich gegen die Praxis der Genitalverstümmelung. In die Aufklärungskampagne und Lobbyarbeit werden auch traditionelle Würdenträger einbezogen, da nur diese weit reichende Veränderungen bewirken können.

Eine "Beerdigungszeremonie" findet zum offiziellen Ende der Kampagne statt, bei der tatsächlich Instrumente und Kräuter, die bei Beschneidungen verwendet wurden, beerdigt werden. Offizielle traditionelle Würdenträger sowie Begleiter politischer Ämter nehmen gemeinsam mit der Bevölkerung daran teil.

Zum nachhaltigen Erfolg der Aufklärung und wirklichem Umdenken in der Bevölkerung tragen außerdem flankierende Maßnahmen bei. So machen die Beschneiderinnen z. B. eine Umschulung zur Schneiderin um sich eine neue Existenzgrundlage zu schaffen. Jugendliche machen Ausbildungen in der Elektrowerkstatt oder der Schneiderei. Mit dem Anbau und Verkauf von Gemüse verdienen sich vile eine Lebensgrundlage und bringen sogar das Geld für den Schulbesuch ihrer Kinder auf. Das Bewusstsein für Bildung wird geschaffen.

 

Schwierigkeiten während der Umsetzung

Im Laufe der letzten Jahre gab es in Burkina Faso mehrfach politische Krisen, Militärputsch und Ausgangssperren. Dies hat zu Verzögerungen der Aufklärungsarbeit in der Projektumsetzung in Toukin geführt. Ende November 2015 gab es friedlich verlaufende Präsidentschaftswahlen und einen demokratischen Machtwechsel, so dass wir 2016 in Burkina Faso auf stabilere Verhältnisse und auf eine effektive Umsetzung von Projektaktivitäten treffen.

 

Nach dem offiziellen Ende der Kampagne im November 2016

ABN kann auf die Unterstützung von fast 300 ehrenamtlichen Mitgliedern zählen, unter denen sich auch mehrere ehemalige Beschneiderinnen befinden, die nun bei den Kampagnen und der Aufklärungsarbeit vor Ort mitwirken. Bereits in 810 Dorfgemeinschaften gibt es Komitees gegen Genitalverstümmelung, die am Ende der Aufklärungskampagnen eingerichtet werden. Diese übernehmen die Verantwortung für den Schutz bedrohter Mädchen in ihrem Dorf.

 

Finanzielle Unterstützung - Höhe und Zeitraum

Im Zeitraum von fast vier Jahren, 2013 bis 2016, ca. 25000 Euro

 

Zeitfenster

Seit 2010 setzen wir uns mit dem Thema "Beschneidung der Mädchen und Frauen in Burkina Faso"  auseinander und sind an der Umsetzung unseres Projektes und dessen nachhaltigem Verlauf bis heute interessiert.

 

Projektpartner

Verein ABN - Association Bangr Nooma in Ouagadougou / Burkina Faso mit der Vorsitzenden Rakieta Poyga

Koordination

TDF - Terre des Femmes in Berlin / Deutschland

 


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